Keine Freisetzung von Gene Drive Organismen in die Umwelt
Die Gene Drive Technologie nutzt neue gentechnische Werkzeuge wie CRISPR-Cas, um bestimmte genetische Eigenschaften einer ganzen Population oder Art aufzuzwingen – selbst dann, wenn sie für die betroffenen Organismen tödlich sind. Einmal in die Umwelt freigesetzt, können Gene Drive Organismen weder zurückgerufen noch kontrolliert werden. Die Folgen tragen daher nicht nur die Verursachenden, sondern treffen auch andere Staaten, Regionen und zukünftige Generationen, denen damit die Möglichkeit der autonomen Entscheidung über diesen Eingriff verwehrt wird.
Gene Drives hebeln die natürlichen Regeln der Vererbung aus, weil ihre Eigenschaften nicht wie üblich an 50% sondern an nahezu 100% ihrer Nachkommen weitervererbt werden. Bestehende Konzepte und Vorschriften zur biologischen Sicherheit zielen darauf ab, die Ausbreitung und Überlebensfähigkeit gentechnisch veränderter Organismen in der Natur zu verhindern oder zu begrenzen um nachteilige Auswirkungen zu vermeiden. Gene Drives sind dagegen mit dem Ziel konstruiert, gentechnische Veränderungen in der Natur zu verbreiten und so ganze Arten und Ökosysteme zu verändern. Dies würde die Integrität des Biosicherheits-Protokolls der Vereinten Nationen und andere internationale und nationale Systeme der biologischen Sicherheit untergraben und widerspricht dem Prinzip des Advanced Informed Agreement und des Free, Prior and Informend Consent, der freien Zustimmung nach vorheriger Information durch Staaten, indigene Völker und lokale Gemeinschaften.
Der wissenschaftliche Kenntnisstand reicht derzeit nicht aus, um die potentiellen Auswirkungen von Gene Drive Organismen auf die Biodiversität und die Vielfalt komplexer Ökosysteme in Raum und Zeit verlässlich vorherzusagen. Gene Drives öffnen die Tür zu einer weitreichenden gentechnischen Veränderung wild lebender Arten. Dies steht im Widerspruch zu den Erhaltungszielen des geplanten globalen Biodiversitätsrahmenabkommens (GBF) der CBD und wirft grundlegende ethische Fragen zur Rolle des Menschen in der natürlichen Evolution auf.
Die ersten Freisetzungen von Gene Drive Organismen sollen auf dem Land indigener Völker und lokaler Gemeinschaften stattfinden. Um die ganze Bandbreite möglicher Risiken und negativer ökologischer, sozioökonomischer, kultureller und ethischer Auswirkungen zu erfassen und abzuwenden ist eine Integrierte und partizipative Technikfolgenabschätzung erforderlich. Sie kann nur unter Einschluss von multidisziplinärem Fachwissen und Achtung unterschiedlicher Wissenssysteme gelingen.
Internationale Regeln im Umgang mit Gene Drives stehen im Dezember 2022 im Rahmen der Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen (COP 15 der CBD) zur Debatte. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat kürzlich einen integrativen und partizipativen Prozess beschlossen, um ihre Position zu Gene Drives im Naturschutz bis 2024 festzulegen. Noch haben wir die Chance, aktiv zu werden!
Jetzt unterschreiben
Wir fordern die Regierungen auf, die Freisetzung von Gene Drive Organismen in der Umwelt zu verhindern und ein weltweites Moratorium für die Freisetzung von Gene Drive Organismen im Rahmen des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) einzuführen.