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CBD als Instrument zur Förderung von Biotechnologie?

Frisch von der COP16 berichten wir über den Versuch, den Fokus der CBD von der Regulierung von Gene Drives und anderen Biotechnologien auf deren Förderung zu verschieben – ein Schritt, der die Biodiversität gefährden könnte. Lesen Sie den vollständigen Artikel, wie er heute in der ECO veröffentlicht wurde:

Während die Biotechnologie immer weitergehende Möglichkeiten bietet, die Natur „neu zu gestalten“, versuchen einige, die CBD zu einem Ort der Förderung anstatt der Regulierung von Biotechnologie zu machen. Dies darf nicht geschehen, warnt die in Deutschland ansässige NGO Save Our Seeds.

Als die CBD verfasst wurde, wurde Biotechnologie – und das zu Recht – als Bedrohung für die Biodiversität und deren nachhaltige Nutzung angesehen. Der Text der Konvention konzentriert sich auf die Risiken, die durch die Nutzung und Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen entstehen. Gleichzeitig spricht er aber auch davon, die „Ergebnisse und Vorteile der Biotechnologien“ zu teilen, wenn diese auf genetischen Ressourcen aus sogenannten Entwicklungsländern basieren.

Im Jahr 2024 sieht die Situation jedoch ganz anders aus. Im Kontext der CBD wird zunehmend über die möglichen Vorteile der Biotechnologie gesprochen – zum Nachteil des im Übereinkommen verankerten Vorsorgeprinzips.

Dies geschieht zu einer Zeit, in der die Biotechnologie immer potenter wird. Organismen sind nicht mehr nur „gentechnisch verändert“, sondern zunehmend „neuartig in der Natur“. Die CBD verwendet den Begriff „Synthetische Biologie“ für die „Weiterentwicklung und neue Dimension moderner Biotechnologie“, die auf Werkzeugen wie DNA-Synthese, Next-Generation-Sequenzierung, Bioinformatik und Genom-Editierung basiert.

Werkzeuge der Synthetischen Biologie wurden lange Zeit genutzt, um Mikroben in geschlossenen Anlagen zur Herstellung von Arzneimitteln oder Lebensmittelzutaten zu entwickeln. Neuere Anwendungen zielen jedoch auch auf den Einsatz in offenen Umgebungen ab, wie zum Beispiel Mikroben, die die Aufnahme von Düngemitteln in Pflanzen fördern.

Eine multidisziplinäre Expert:innengruppe (mAHTEG) der CBD hat Aspekte wie die „Integration künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens“, „selbstverbreitende Impfstoffe für Wildtiere“ und „gentechnische Gene Drives zur Kontrolle von krankheitsübertragenden und invasiven Arten“ untersucht (Dokument CBD/SYNBIO/AHTEG/2024/1/3). Die Expert:innengruppe sollte in die Zukunft schauen und die CBD-Vertragsparteien über kommende Entwicklungen informieren. Doch die Zukunft ist bereits Gegenwart. Künstliche Intelligenz wird zunehmend zur Entwicklung von Mikroben und Proteinen eingesetzt, und „selbstlimitierende“ Insekten wurden bereits in Ländern wie Brasilien und den USA freigesetzt. Die experimentelle Freisetzung von Gene-Drive-Moskitos, ursprünglich für 2024 geplant, wird weiterhin in Uganda und anderen afrikanischen Ländern angestrebt.

Solche extremen Formen der gentechnischen Veränderung stellen eine völlig neue Dimension des Umwelt-Risikos dar. Gene Drives zielen darauf ab, ganze Populationen wildlebender Arten zu verändern oder zu eliminieren, was potenziell irreversible Schäden verursachen könnte – auch jenseits des Freisetzungslandes. Das Vorsorgeprinzip, das vor mehr als 30 Jahren in der CBD verankert wurde, ist wertvoller und unentbehrlicher denn je für den Schutz von Natur und Menschen.

Doch eine kleine Gruppe von Vertragsparteien, darunter Brasilien und das Vereinigte Königreich, will jede eingehende Bewertung der von den Expert:innen vorgeschlagenen Themen blockieren. Stattdessen argumentieren sie, die CBD solle sich auf die positiven Auswirkungen und Vorteile konzentrieren, die die Synthetische Biologie für die Erreichung des KMGBF bieten könnte.

Auch in anderen Arbeitsbereichen der CBD machen sich Interessen der Biotechnologie bemerkbar. Ein Entwurfspapier zur Pflanzenerhaltung (CRP 1) schlägt vor, „Forschung und Entwicklung zu unterstützen … um die Vorteile sicherer Biotechnologien zu fördern“. Ein weiterer Entwurf zu Biodiversität und Gesundheit (CRP 6) möchte „die Verteilung der Vorteile für die Gesundheit aus biotechnologischen Entwicklungen fördern“.

Glücklicherweise sind nicht alle Vertragsparteien blind gegenüber den potenziellen Problemen, die sich aus der Gentechnik ergeben. Ein vorgeschlagenes Non-Paper zur Synthetischen Biologie bleibt höchst umstritten. Hoffen wir, dass Vernunft siegt und die CBD nicht nur weiterhin vor negativen Folgen warnt, sondern diese mächtigen Technologien effektiv zu regulieren weiß.


COP16 - was steht für Gene Drives auf dem Spiel?

Die Vertragsparteien des „Rio“-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) und des Cartagena-Protokolls treffen sich zwischen dem 21. Oktober und dem 1. November 2024 in Cali, Kolumbien. Was steht in den kommenden Tagen auf dem Spiel für Gene Drives?

Gene Drives stehen unter zwei wichtigen Tagesordnungspunkten zur Debatte: im Rahmen von „Synthetischer Biologie“ auf der CBD-Konferenz der Vertragsparteien (COP) sowie unter „Risikobewertung und Risikomanagement“ bei der Sitzung der Vertragsparteien des Cartagena-Protokolls (MOP).

Zwei entscheidende Berichte werden zur Diskussion stehen – einer von einer multidisziplinären Ad-hoc-Gruppe technischer Expert:innen (mAHTEG) zur Synthetischen Biologie, über Horizon Scanning, Technologieabschätzung und Monitoring, und ein weiterer Bericht, von einer weniger multidisziplinärern Ad-hoc-Gruppe technischer Expert:innen (AHTEG), der Leitlinien zur Risikobewertung für Gene-Drive-Organismen umfasst.

Bericht zur Synthetischen Biologie

Auf der COP15 im Jahr 2022 wurde eine multidisziplinäre Gruppe beauftragt, Horizon Scanning zu neuen Technologien durchzuführen, die sich auf die Biodiversität auswirken könnten. Die Gruppe stellte erste Ergebnisse zu fünf Themen vor, darunter Gene Drives, und die Vertragsparteien schlugen auf einem Vorbereitungstreffen zur COP16 vor, dass die mAHTEG eine detaillierte Bewertung verschiedener Themen durchführt, einschließlich „möglicher Auswirkungen gentechnisch veränderter Gene Drives zur Kontrolle von krankheitsübertragenden Insekten und invasiven Arten“.

Allerdings gibt es Widerstand von Gene Drive Entwickler;innen Gene Drives weiteren Bewertungen zu unterziehen, und mehrere Länder, darunter Brasilien, Argentinien, Kanada und Neuseeland (siehe früheren ECO-Artikel über diese Gruppe), lobbyieren aktiv, um die Arbeit der mAHTEG in diesem Bereich zu stoppen. Stattdessen schlagen sie einen „Aktionsplan zur Synthetischen Biologie“ vor, der den Weg für die globale Entwicklung und Verbreitung von Gene-Drive-Technologien ebnen könnte. Die Kampagne Stop Gene Drives setzt sich dafür ein, dass Gene Drives einer umfassenden Bewertung unterzogen werden.

Risikobewertungsleitlinien für Gene Drives

Die Vertragsparteien des Cartagena-Protokolls werden voraussichtlich die Risikobewertungsleitlinien für Lebende Modifizierte Organismen (LMOs/GMOs) mit gentechnisch veränderten Gene Drives, die von einer Ad-hoc-Expert:innengruppe zu Beginn des Jahres erarbeitet wurden, „begrüßen“. Wissenschaftler:innen des Europäischen Netzwerks von Wissenschaftler:innen für soziale und ökologische Verantwortung (ENSSER) halten diese Leitlinien jedoch für nicht ausreichend vorsorglich. Sie verlageren die Beweislast vom Sicherheitsnachweis auf den Schadensnachweis und verwenden einen „Problemformulierungsansatz“, der nicht zweckmäßig ist. Dieser Ansatz wurde von John Connolly, dem leitenden Wissenschaftsoffizier von Target Malaria, einer Organisation, die Gene-Drive-Mücken in Afrika freisetzen möchte, in die UN-Leitlinien eingeführt.

Anfänglich wollten viele Vertragsparteien, darunter die EU, Großbritannien und andere, weiter gehen und die Leitlinien „befürworten“. In einer Nachtsitzung am dritten Tag der COP-MOP entschied man sich jedoch für die abgeschwächte Formulierung „begrüßen“. Eine umfassende unabhängige Überprüfung der Leitlinien, wie von unserer NGO-Koalition gefordert, wird es jedoch nicht geben. Es bleibt abzuwarten, ob und wie sie im Kontext geplanter Freisetzungen von Gene Drives genutzt werden.

Lesen Sie hier unser ausführliches Briefing für weitere Einblicke.


COP16: Vorsorge und Integrität in Gefahr in den Richtlinien zur Risikobewertung von Gene Drives

Als Teilnehmende der 16. Vertragsstaatenkonferenz (COP 16) der UN-Konvention über biologische Vielfalt (CBD) werden wir regelmäßig Artikel veröffentlichen, die von Mitgliedern der Arbeitsgruppe für Synthetische Biologie der CBD-Allianz, zu der wir gehören, verfasst wurden.

Auf der Konferenz in Cali stehen unter anderem synthetische Biologie und die Risikobewertung von Gene Drives im Mittelpunkt der Diskussionen. Für weitere Informationen zu diesen Themen empfehlen wir Ihnen unser Briefing (auf Englisch), das wir speziell zur Vorbereitung auf die Konferenz erstellt haben.

Heute veranstalten mehrere NGOs eine Nebenveranstaltung, um die Delegierten auf die potenziellen Auswirkungen der aktuellen Richtlinien zur Risikobewertung von Gene Drives auf unsere Ökosysteme und die Integrität des Cartagena-Protokolls aufmerksam zu machen. Nähere Informationen zu den Referierenden, darunter drei ehemalige Mitglieder der AHTEG, die an der Entwicklung der Richtlinien mitgewirkt haben und Einblicke in die Arbeit der AHTEG geben können, sowie deren Gesprächspunkte finden Sie hier.

Unsere Partnerin Dr. Eva Sirinathsinghji vom Third World Network erläutert in ihrem Artikel auf Englisch einige der wesentlichen Schwachstellen dieser Richtlinien:

Precaution and integrity at stake in the guidance materials on risk assessment of LMOs containing engineered gene drives

Living modified organisms containing engineered gene drives (EGD-LMOs) are a new form of genetic engineering (GE) application that raises a host of concerns spanning biosafety, socio-economic, ethical, and cultural dimensions due to their explicit design intention of spread and persistence. Compounding these concerns is the inability to recall or reverse a gene drive release if the technology goes awry.

Due to the fundamental challenges they raise to the ability to conduct robust and reliable risk assessments, an AHTEG was set up to draft additional voluntary guidance materials. Such guidance materials should set out a precautionary approach, as outlined in previous decisions (14/19, CP-9/13, and XIII/17). Unfortunately, the new guidance materials that will be considered in Cali do not advance a precautionary approach. Instead, the use of a new approach (‘pathways to harm’ under a ‘problem formulation approach’) for conducting risk assessments has been introduced. It narrows the risk assessment framing and scope, minimizes data requirements for assessing risks, and fails to address the central and most controversial risks and uncertainties of EGD-LMOs – their uncontrolled spread and persistence. This raises challenges for alignment with specific aspects of the Cartagena Protocol on Biosafety. Instead, the approach aligns with industry methods of streamlining risk assessments that have been long promoted for GE crops, and thus is not well equipped to deal with the risks and uncertainties associated with EGD-LMOs.

Most concerningly, the prominent role played by a member of the AHTEG who is affiliated with an entity that is considered one of, if not the, leading gene drive projects globally, raises doubts regarding the integrity of the guidance materials. This member played a prominent role in advocating for the adopted methods as well as taking lead roles in the early drafting of sections of the document that relate to the project of the developer. This regrettably casts doubts over the integrity of the guidance materials. This case has been highlighted at SBI-4 (paras 13-15 of CBD/SBI/4/11/Add.1). It has also, in part, led to proposed amendments to improve the procedure for avoiding or managing conflicts of interest in expert groups, which will be considered at COP16.

The guidance materials are not yet ready to be welcomed by Parties. They should instead be subject to independent review before they can be put to use. Precaution and integrity cannot be compromised at the hands of industry.

 


drawing of a bridge in the city of Bruges, belgium.

IUCN vermeidet Diskussion über Gentechnik in natürlichen Ökosystemen

Während Wissenschaftler:innen und Umweltschützer:innen sich mit synthetischer Biologie auseinandersetzen, blieb eine entscheidende Debatte auf der IUCN-Regionalkonferenz in Brügge, Belgien, aus. Stattdessen traten bei dem Treffen erhebliche Bedenken hinsichtlich des Prozesses zur Entwicklung einer Position der IUCN zur synthetischen Biologie und deren Auswirkungen auf den Naturschutz zutage.

Ein Prozess unter Beobachtung

Obwohl IUCN-Chefwissenschaftler Tom Brooks den Prozess als „den partizipativsten, den die IUCN je hatte“ bezeichnete, schlagen viele Mitglieder Alarm. Bei einer kürzlich abgehaltenen Nebenveranstaltung, die ausdrücklich nur dazu diente, über den Prozess und nicht über die Inhalte der Politik zu sprechen, äußerte Dr. Ricarda Steinbrecher eine Sorge, die in der Naturschutzgemeinschaft weit verbreitet ist: „Das Thema ist so komplex, und es fehlt etwas im Prozess. Wie sollen die Mitglieder 2025 über eine Position zu synthetischer Biologie abstimmen, wenn viele noch nicht wirklich verstehen, was synthetische Biologie bedeutet?“

Der Weg zur Politik: Ein steiniger Pfad

Die Grundstein für den Positionsfindungsprozess wurde 2021 in Marseille mit der Resolution 123 gelegt. Mitglieder beschlossen eine ausgewogene Arbeitsgruppe zu etablieren, die unterschiedliche Perspektiven, Geschlechter, Regionen und Wissenssysteme repräsentiert. Die Umsetzung hat jedoch für Kontroversen gesorgt. Anstatt sich ausschließlich auf diese umfassende Gruppe zu stützen, hat das Sekretariat:

  • Einen separaten „Bürgerrat“ aus nur 15 IUCN-Mitgliedern ins Leben gerufen
  • Eine Partnerschaft mit dem Internationalen Zentrum für Gentechnik und Biotechnologie (ICGEB) für Trainingsworkshops eingegangen – eine Entscheidung, die aufgrund potenzieller Interessenkonflikte für Missbilligung sorgte
  • Kritik von über 80 NGOs auf sich gezogen, die eine Pausierung des Prozesses forderten bis Bedenken hinsichtlich der Teilhabe und Transparenz aus dem Weg geräumt seien

„Wir sind sehr besorgt über die Einbeziehung des ICGEB in die 'Bürgerversammlung' durch die IUCN, da dies einen klaren Interessenkonflikt darstellt“, sagte Nicolas Laarman von POLLINIS in Brügge. „Die starke Voreingenommenheit des ICGEB und seine engen Verbindungen zur Gentechnikindustrie untergraben die Objektivität, die für eine ausgewogene und transparente Behandlung dieser höchst umstrittenen Thematik unerlässlich ist.“

Der aktuelle Entwurf: Mehr Fragen als Antworten

Der finale Positionsentwurf, der genau einen Tag nach dem Kongress veröffentlicht wurde und im Oktober 2025 auf dem Weltnaturschutzkongress der IUCN in Abu Dhabi verabschiedet werden soll, weist erhebliche Mängel auf. Obwohl Nichtregierungsorganisationen bereits zu den ersten beiden Entwürfen Rückmeldungen gegeben hatten, bleibt auch der finale Entwurf nach ihrer Einschätzung ein wirkungsloses "Zero-Impact-Dokument". Es fehlen klare Verfahren zur Risikobewertung und zur Anwendung des Vorsorgeprinzips.

Zudem verwendet der Entwurf zu weit gefasste Definitionen für synthetische Biologie und vermeidet konkrete Verweise auf spezifische Technologien wie Gene Drives. Stattdessen verlässt er sich auf Einzelfallbewertungen, ohne einen verbindlichen Rahmen zu schaffen. Ein IUCN-Mitglied betonte, dass Transparenz eine explizite Diskussion über Gentechnik in der freien Natur erfordert. Der aktuelle Ansatz birgt das Risiko, ein Dokument zu schaffen, das von Regierungen, Industrie und anderen Interessengruppen unterschiedlich interpretiert werden könnte.

Zeit zum Handeln

Das Zeitfenster für eine sinnvolle Debatte schließt sich schnell. Eine wachsende Koalition von NGOs mobilisiert sich bereits, um für eine IUCN Position zu kämpfen, die ökologische und ethische Standards in den Vordergrund stellen. Die Pressemitteilung und das Briefing zu diesem Regionaltreffen finden Sie hier, einschließlich Möglichkeiten zur Mitwirkung.


Rückblick auf die SBSTTA 26 – Was ist mit Gene Drives geschehen?

Auf der 26. Sitzung des Nebenorgans für wissenschaftliche, technische und technologische Beratung (SBSTTA 26) des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) stand das Thema Gene Drives auf der Tagesordnung. Es ging dabei sowohl um das Horizon-Scanning im Rahmen der CBD zur Erkennung neuer Herausforderungen durch synthetische Biologie als auch um die Leitlinien für Risikoabschätzung und Risikomanagement gemäß dem Protokoll über die biologische Sicherheit. Die Organisation Stop Gene Drives verfolgte die Vorbereitung der zu verabschiedenden Texte für die kommende Konferenz der Vertragsparteien (COP16) in Cali, Kolumbien, im Oktober genau.

Auf der letzten COP15 im Jahr 2022, bei der das „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework 2020“ verabschiedet wurde, wurden auch zwei wegweisende Beschlüsse zur synthetischen Biologie und zur Risikoabschätzung von Gene Drives gefasst. Es wurden zwei ad hoc technische Expert:innengruppen (AHTEG) eingesetzt: Eine multidisziplinäre Gruppe (mAHTEG) sollte eine Methodik für Horizon-Scanning, Technologiebewertung und Monitoring entwickeln, um die Auswirkungen zukünftiger Technologien auf die biologische Vielfalt zu bewerten. Die multidisziplinäre Zusammensetzung war hart umkämpft und bleibt ein kontroverses Thema. Barbara Pilz von Stop Gene Drives war Mitglied dieser Gruppe. Die zweite AHTEG, ohne das "m", konzentrierte sich auf die Entwicklung freiwilliger Leitlinien für die Risikoabschätzung von Mücken, die Gene Drives enthalten.

Die Gruppen erstellten Berichte zur synthetischen Biologie und zur fallweise durchgeführten Risikoabschätzung von lebenden, modifizierten Organismen, die Gene Drives enthalten. Von diesen Berichten ausgehend, sollten nationale Vertreter:innen in Nairobi Empfehlungen für die COP16 ausprechen.

Am ersten Tag der SBSTTA 26 wurden beide Themen im Plenum diskutiert, um festzustellen, ob sie so kontrovers sind, dass weitere Gruppendiskussionen (sogenannte „Kontaktgruppen“ in der UN-Terminologie) erforderlich sind oder ob sie direkt im Plenum behandelt werden können. Die von der AHTEG entwickelten Leitlinien zur Risikoabschätzung von Gene Drives identifizierten bedeutende Risiken und Unsicherheiten, wie zum Beispiel den Gentransfer auf Nichtzielorganismen, potenzielle grenzüberschreitende Bewegungen und erhebliche Risiken für die öffentliche Gesundheit. Die Lietlinien wurden stark dafür kritisiert, dass sie alte Methoden für GVOs und nicht für die neuen Herausforderungen von Gene Drives benutzten. Es wurden auch Fragen zu potenziellen Interessenkonflikten innerhalb der AHTEG aufgeworfen.

Die Diskussionen über die AHTEG waren weniger umstritten als jene über die synthetische Biologie. Dennoch wurden bedeutende Textabschnitte in eckige Klammern gesetzt, was darauf hinweist, dass kein Konsens erreicht wurde und weitere Diskussionen auf der COP16 notwendig sein werden. Die Mehrheit im Plenum begrüßte die Arbeit der AHTEG, während einige jedoch argumentierten, dass keine weiteren AHTEG-Sitzungen notwendig seien. Viele Länder, insbesondere afrikanische Staaten, in denen Gene Drives möglicherweise zuerst getestet werden könnten, forderten jedoch präzisere Leitlinien, die Praktikern wirklich bei der Risikoabschätzung helfen könnten. Die COP16 muss nun entscheiden, ob das Cartagena-Protokoll seine Expert:innengruppe weiterhin beibehält und den Vertragsparteien Aufsicht und Ressourcen bietet oder ob dieses Kapitel geschlossen wird. Wie üblich bestand allgemeiner Konsens über die Notwendigkeit einer verstärkten Aufbau von Kapazitäten, vor allem in sogenannten Entwicklungsländern. Nichtregierungsorganisationen und Jugendvertreter:innen betonten das Vorsorgeprinzip und kritisierten das blinde Vertrauen in Computermodellen in den Leitfäden. Sie forderten weitere AHTEG-Sitzungen und verfeinerte, an Gene-Drive angepasste, Methoden.

Bei den Diskussionen zur synthetischen Biologie war der Bericht der multidisziplinären ad hoc Expert:innengruppe (mAHTEG) aufschlussreich, obwohl nur begrenzt Zeit zur Verfügung stand, um Technologien nach der Entwicklung umfangreicher Methodiken zu bewerten. Die Expert:innen stellten fest, dass einige der bewerteten Technologien Vorsichtsmaßnahmen und umfassendere Gutachten erfordern, einschließlich sozioökonomischer, kultureller und ethischer Aspekte. Der Bericht empfahl ausdrücklich, solche eingehenden Gutachten für Gene Drives durchzuführen. In den Debatten zeigte sich eine klare Teilung zwischen jenen, die weiterhin Horizon-Scanning befürworteten, und anderen, die einen Schwerpunkt auf Kapazitätsaufbau verlagern wollten. Die afrikanische Gruppe erkannte den Wert einer Expert:innengruppe, die aufkommende Technologien bewerten und staatliche Entscheidungen informieren konnte, und forderte gleichzeitig Kapazitätsaufbau, Technologietransfer und Zusammenarbeit im Bereich der synthetischen Biologie. Es gab jedoch Unterschiede darüber, was dies beinhalten würde, und es wurde gefragt, wann die Diskussionen von Risiken zu Vorteilen übergehen würden, was auf ein Interesse an der Entwicklung von Gene Drives hindeutete. Andere afrikanische Staaten plädierten hingegen für „angemessene“ Technologietransfers, um zu vermeiden, dass sie zum Testgebiet für unsichere und ungetestete westliche Technologien werden.

Einige Länder, insbesondere Argentinien, Brasilien, Japan und Neuseeland, unterstützten die Forderung nach einer Anerkennung der Vorteile stark. Argentinien schlug während der Plenarsitzung einen Aktionsplan für synthetische Biologie vor, der die Förderung solcher Technologien weltweit zum Ziel hätte.

In der Kontaktgruppe standen zwei gegensätzliche Optionen zur Debatte:

  1. Fortsetzung der mAHTEG mit ordnungsgemäßem Horizon-Scanning sowie Kapazitätsaufbau auch für Risikoabschätzung und Monitoring
  2. Förderung der synthetischen Biologie weltweit mit einem neuen Aktionsplan und Reduktion der mAHTEG auf eine Literaturrecherche

Brasilien kritisierte die Mitglieder der mAHTEG als wenig fachkundig, und andere Staaten unterstützten diese Einschätzung. Die Bewertung der mAHTEG, dass diese Technologien nicht nur für die biologische Vielfalt, sondern auch für die Gesellschaft und Lebensgrundlagen Risiken darstellen, wurde offensichtlich von Staaten, die die synthetische Biologie fördern, nicht gut aufgenommen. Es gab weitere Versuche, den Prozess zu behindern, ähnlich wie bei der COP15, wo ein Delegierter sich rühmte, den Prozess „zum Scheitern gebracht“ zu haben.

Die Empfehlungen, die die SBSTTA-Delegierten schließlich an die COP16 weiterleiteten, spiegeln nicht die klaren Formulierungen und Empfehlungen der mAHTEG wider, insbesondere in Bezug auf Gene Drives. Es ist entscheidend, dass die mAHTEG in ihrer derzeitigen oder einer erweiterten Form fortgeführt wird und nicht nur auf eine Überprüfung hauptsächlich englischsprachiger Literatur aus überwiegend westlichen Institutionen und von Patentinhaber:innen reduziert wird. Auch der Kapazitätsaufbau und Technologietransfer muss dazu beitragen, die Unterschiede zwischen stärker und weniger industrialisierten Ländern zu verringern, anstatt als Testgebiet für potenziell schädliche Technologien zu dienen.

Das für die COP16 vorbereitete Dokument legt nahe, dass die derzeitigen Methoden ausreichen, um die Umwelt- und sozioökonomischen Auswirkungen von Gene Drives zu bewerten, was irreführend ist. Diese Methoden wurden ursprünglich zur Bewertung der Risiken von GVOs entwickelt, die in begrenzten landwirtschaftlichen Umgebungen angebaut werden. Dies unterscheidet sich grundlegend von Gene Drives, die darauf ausgelegt sind, sich in der Umwelt auszubreiten und ganze Arten in ihren natürlichen Lebensräumen zu verändern. Diese Unzulänglichkeit betrifft auch die Überwachungsmöglichkeiten, was es erschwert, GDOs effektiv zu managen, falls Probleme auftreten.

Es sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, sowohl vor als auch während der COP16, um sicherzustellen, dass sich die Vertragsparteien für die Fortsetzung der mAHTEG im Bereich Horizon-Scanning für synthetische Biologie und der AHTEG für Risikoabschätzung einsetzen. Diese Anstrengungen sind entscheidend, um eine wirklich robuste Methodik für die Bewertung der mit Gene Drives verbundenen Risiken zu entwickeln.


Welt-Malaria-Tag 2023 und die Gene Drives - Enttäuschung

Welt-Malaria-Tag 2023 und die Gene Drives – Enttäuschung

Anlässlich des Welt Malaria Tages, der jedes Jahr am 25. April stattfindet, lädt die Stop Gene Drives Kampagne dazu ein, einen genaueren Blick auf die Botschaften derer zu werfen, die zu diesem Thema arbeiten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet daran, die weltweite Malariabelastung bis zum Jahr 2030 um neunzig Prozent zu reduzieren (im Vergleich zu einer Ausgangsbasis von 2015). Angesichts des Wettlaufs gegen die Zeit, unvorhergesehener Hindernisse und vielfältiger Interessen gab es in den letzten Jahren Rückschläge bei der Malariabekämpfung.

Insbesondere während der Covid-19-Pandemie stellten Unterbrechungen der Gesundheitsdienstleistungen, verlagerte Ressourcen und ein eingeschränkter Zugang zu den betroffenen Gemeinschaften konkrete Hindernisse auf dem Weg zum Ziel für 2030 dar.

Mit dem Ziel, solche Hindernisse zu überwinden und den Prozess zu beschleunigen, stand der Weltmalariatag 2023 unter dem Motto „Zeit für Null Malaria: investieren, innovieren, umsetzen„. In den sozialen Medien und im Internet wurde dieser Slogan geschickt genutzt, um die Biotechnologie (insbesondere Gene Drives) als den Gipfel der Innovation in der Malariabekämpfung darzustellen.

Wir laden Sie ein, sich einige Beispiele anzuschauen und gemeinsam mit uns die Geschichten dahinter zu entdecken.

Eine neue Art von Berühmtheiten

Target Malaria, ein umstrittenes Forschungskonsortium, das vom US-Militär finanziert wird (DARPA), nutzte die Gelegenheit, um sein Narrativ von „Innovation gleich Lösung“ zu untermauern.

In ihrer Erzählung sind die Wissenschaftler:innen das Äquivalent zu Rockstars, die mit ihren neuesten Kreationen die Welt vor Malaria retten sollen. Sie beharren darauf, dass dringende Innovationen (d. h. neue Gentechnologien, insbesondere Gene Drives zur Ausrottung von Moskitos) angesichts der kritischen Situation das einzig brauchbare Mittel sind. Dieses Szenario scheint ihrer Ansicht nach in einem Vakuum zu existieren, in dem die Risiken minimal sind und die negativen Folgen nicht berücksichtigt werden. Andere Organisationen folgten einem ähnlichen Rezept, indem sie „Wissenschaft und Innovation“ als die (einzigen) Instrumente darstellten, die die Malariabekämpfung wieder in Gang bringen können. (Siehe Beispiele hier, hier und hier)

Dieser Tunnelblick ist gefährlich und trügerisch. Abgesehen von der Verbreitung von Fehlinformationen können Bemühungen, die unter dem Druck stehen, sofortige Ergebnisse zu erzielen und sich zu finanziell zu lohnen, leicht Risiken übersehen, fehlerhafte Ergebnisse liefern und Probleme nur oberflächlich angehen. Darüber hinaus wird dadurch die falsche Vorstellung erzeugt, dass eine endgültige Lösung in der Malariabekämpfung gefunden wurde – was nicht der Fall ist.

Kein Pflaster kann eine tiefe Wunde heilen

Malariabekämpfung ist ein komplexes Anliegen, welches strukturelle und langfristige Lösungen erfordert. Das Drängen auf den Einsatz von Technologien (wie Gene Drives) ignoriert sowohl ökologische Risiken als auch kontextbezogene Herausforderungen.

Anlässlich des Welt-Malaria-Tags 2023 haben mehrere Organisationen und Akteur:innen darauf hingewiesen, warum es wichtig ist, bei der Malariabekämpfung über den oberflächlichen, technischen Aspekt hinauszublicken.

Die am häufigsten geäußerten Bedenken unterstrichen die Notwendigkeit, auch die sozioökonomischen und infrastrukturellen Faktoren zu bekämpfen, die das Auftreten von Malaria begünstigen. Dazu gehören Armut, geschlechterspezifische und andere Ungleichheiten, unzureichende Wasser-, Sanitär- und Hygieneinfrastruktur sowie mangelnder Zugang zu Bildung und der Gesundheitsversorgung.

Einige argumentieren, dass jeder Malariafall vermeid- und abwendbar ist, und fordern führende Politiker:innen weltweit auf, mehr Mittel bereizustellen und Maßnahmen zu ergreifen. Sie befürworten verschiedene Methoden wie verbesserte Moskitonetze, Impfstoffe, monoklonale Antikörper und Moskitozuckerköder. Sie plädieren für einen ganzheitlichen Ansatz, der den Gemeinden die notwendigen Mittel an die Hand gibt und die Ursachen bekämpft. (Siehe Beispiele hier, hier und hier)

Was gibt es noch aufzudecken?

Unter denjenigen, die in der Malariabekämpfung aktiv sind, scheint es einen Konsens darüber zu geben, dass sich die Fortschritte auf dem Weg zu einer drastischen Reduzierung bis 2030 verzögern. In diesem Zusammenhang übersehen Stimmen, die für überstürzte „Innovationen“ und neue Technologien als Lösung plädieren, oft die Risiken und potenziellen irreversiblen Auswirkungen.

Das Auftreten neuer Herausforderungen, wie die Entdeckung eines neuen Malariavektors in Afrika südlich der Sahara, macht deutlich, wie wichtig es ist, sorgfältig zu prüfen, ob technologische Lösungen bald überholt sein könnten. Darüber hinaus muss man sich der unzähligen Kaskadeneffekte bewusst sein, die der Einsatz einer unvorhersehbaren und irreversiblen Technologie für die Ökosysteme und die menschliche Gesundheit haben könnte.

Forschung zur Malaria-Ausrottung sollte mit Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein betrieben werden und auf seriösen und genauen wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen beruhen. Darüber hinaus sollte sie mehrere Lösungen und Alternativen (z. B. Netze, Malariamedikamente, Impfstoffe usw.) untersuchen und nicht losgelöst von ihrem Kontext existieren. Alle Bemühungen die Belastung durch Malaria zu verringern müssen die zugrundeliegenden sozioökonomischen und infrastrukturellen Faktoren, die zur Verbreitung von Malaria beitragen, berücksichtigen und angehen.

Schließlich kann es hilfreich sein, die Erzählungen und Geschichten, die zu diesem Thema kommuniziert werden, aufzuschlüsseln, um versteckte Absichten aufzudecken und Schwachstellen bei der Bewertung von Instrumenten und Methoden zur Ausrottung von Malaria zu erkennen. Dies trägt hoffentlich zu einer angemesseneren und sachkundigeren Bewertung der Optionen und zu einer ausgewogenen und verantwortungsvollen Entscheidungsfindung im Kampf gegen Malaria bei.

Zum Weiterlesen und Schauen:

Erfahren Sie mehr über die Anwendungen und Risiken von Gene Drives im Zusammenhang mit der Ausrottung von Malaria.

Lesen Sie die Analyse des African Center for Biodiversity über die Zusammenhänge zwischen Kapitalismus und Malaria.

Die beiden burkinabischen Aktivisten Ali Tapsoba und Guy Yameogo, erzählen in diesem Video, wie die Bevölkerung in ihrem Land zur Freisetzung von Gene Drives steht.

Hier finden Sie einige Interviews von Expert:innen die jeden Tag mit Malaria zu kämpfen haben.


Was geschah mit Gene Drives bei der COP15 der UN-Konvention über die biologische Vielfalt?

Was geschah mit Gene Drives bei der COP15 der UN-Konvention über die biologische Vielfalt?

Im Dezember 2022 versammelten sich Staaten aus aller Welt im verschneiten Montreal, um über den Schutz und die Erhaltung der biologischen Vielfalt bis 2030 zu verhandeln. Was hatten sie über neue Technologien wie Gene Drives zu sagen?

Das Rahmenwerk zur Erhaltung der biologischen Vielfalt für die Zeit nach 2020 (Post-2020 Biodiversity Framework, GBF) wurde oft als „Durchbruch“ bezeichnet, um den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Doch die Diskussionen und Entscheidungen in Montreal zu synthetischer Biologie hinterließen bei vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen, wie der Stop Gene Drives Kampagne, einen bitteren Nachgeschmack.

Biotechnologie-Giganten wie Brasilien und Argentinien verhandelten hartnäckig, um jegliche Erwähnung des Vorsorgeprinzips und der Risikobewertung aus allen Texten zu streichen. Stattdessen wurde beharrlich, wo immer es möglich war, das Dogma der „Innovation“ hineingeschrieben. Somit bleibt der Welt nach fünf Arbeitsgruppen (Open Ended Working Groups) im Laufe von drei Jahren und zwei Wochen COP15-Diskussionen ein Ziel 17 zur Biotechnologie, das nichts weiter tut, als die CBD-Konvention von 1992 zu zitieren. Zwei der Unterhändler an den Verhandlungstischen in Montreal witzelten darüber, dass sie in der Zeit geboren wurden und illustrierten damit wie sich die Welt der Biotechnologie seit 1992 weiterentwickelt hat. Leider scheint der neue Post-2020-Rahmen für die biologische Vielfalt nicht mit dieser Entwicklung Schritt zu halten.

In Montreal lief jedoch nicht alles schlecht. Neben der Verabschiedung des Post-2020 GBF gelang es der COP15, eine neue multidisziplinäre technische Ad-hoc-Expert:innengruppe für Horizon Scanning, Überwachung und Technologiebewertung der synthetischen Biologie anzuberaumen. „Fachleute aus einem breiten Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen sowie interdisziplinäres und interkulturelles Fachwissen, indigene Völker und lokale Gemeinschaften“ sollen in den Prozess einbezogen werden.

Ein weiterer erfreulicher Aspekt ist, dass die Resolution der COP14 zu Interessenkonflikten Anwendung finden wird, um die wissenschaftliche Integrität und Unabhängigkeit der Expert:innengruppen zu gewährleisten. Diese Resolution entstand nachdem die Gene Drives Files (= publik gemachte Dokumente, die aufzeigen, dass die Bill and Melinda Gates Foundation eine Public-Affairs-Firma aus der Agrarindustrie finanziert hat, um im Rahmen der CBD einen Expert:innenprozess verdeckt zu beeinflussen, damit GDOs nicht reguliert werden) enthüllt wurden. Dies ist ein Versuch, die Teilnahme von so genannten „unabhängigen“ Wissenschaftler:innen, die im Auftrag von Philanthropen und Milliardären handeln, in CBD-Expert:innengruppen einzuschränken.

Parallel zur COP15 wurde die elfte Konferenz der Vertragsstaaten des Cartagena-Protokolls (CP-MOP 10) abgehalten. Dieses Protokoll regelt Fragen der biologischen Sicherheit. Gene Drives stellen im Vergleich zu den „klassischen“ gentechnisch veränderten Organismen, die unter das Protokoll fallen, neue, unbekannte Herausforderungen dar. Dementsprechend wurde in Montreal eine technische Ad-hoc-Expert:innengruppe beauftragt zusätzliche Leitlinien für die Risikobewertung und das Management von Gene-Drive-Organismen zu erarbeiten.

Der Schwerpunkt dieser Gruppe wird auf Gene-Drive-Mücken liegen, da bei ihnen die Entwicklung von Gene-Drives bisher am weitesten fortgeschritten ist. Diese Leitfäden sind freiwilliger Natur, werden aber dazu beitragen, die Risikobewertung weltweit zu verbessern und hoffentlich offene Fragen, Bedenken und Herausforderungen in Bezug auf die Auswirkungen von Gene Drives auf die Umwelt aufdecken.

Was liegt vor uns?

Die nächsten ein bis zwei Jahre sind entscheidend für die (multidisziplinären) technischen Expert:innengruppen, die Biotechnologien wie Gene Drives untersuchen und an Leitlinien arbeiten. In der Zwischenzeit können Regierungen und ihre Institutionen, indigene Völker und lokale Gemeinschaften sowie Organisationen der Zivilgesellschaft Informationen einreichen, die von den Expert:innengruppen berücksichtigt werden sollen. Diese Akteur:innen können sich auch direkt an Online-Foren beteiligen, um ihre Bedenken und offenen Fragen zur synthetischen Biologie und zu Gene Drives vorzubringen.

Auf der nächsten COP (16) in der Türkei werden die Staaten darüber diskutieren, ob der Prozess des Horizon Scanning und der Technologiebewertung fortgesetzt werden soll. Außerdem werden sie die Indikatoren vorstellen, mit denen die Fortschritte bei der Erreichung von Ziel 17 gemessen werden sollen. Wir sind gespannt, wie die „erfolgreiche“ Verwirklichung dieses Ziels gemessen wird und für welche Art von Maßnahmen die Regierungen eine Finanzierung erhalten können.

Kurz gesagt, es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder könnte die UN CBD weiterhin Risikobewertungen für neue Technologien wie Gene Drives fordern, um alle Auswirkungen auf die biologische Vielfalt messen zu können; oder der Prozess wird abgekürzt, und es wäre keine Risikobewertung von Gene Drives mehr gewährleistet.

Wenn es um Gene Drives im Rahmen des Cartagena-Protokolls geht, hoffen wir, dass der Prozess wahrhaftig dazu beiträgt, die nationalen Regierungen besser für die Risikobewertung von Gene Drives zu rüsten.


Gene Drives könnten sich über Artgrenzen hinweg ausbreiten

Gene Drives könnten sich über Artgrenzen hinweg ausbreiten

Das Problem der Malaria in Afrika steht seit langem im Mittelpunkt der Diskussion über die Gene-Drive-Technologie. Federführend bei der Forschung ist Target Malaria, eine nicht gewinnorientierte Organisation, deren Ziel es ist, Malaria mit gentechnischen Mitteln zu beseitigen. Trotz der ersten Erfolge in ihren Laborstudien gibt es jedoch eklatante offene Fragen und Unbekannte im Zusammenhang mit der Freisetzung von gentechnisch veränderten Anopheles gambiae sensu strictu Moskitos in die Umwelt.

Ganz oben auf der Liste der Bedenken stehen die ökologischen Folgen. Das Risiko für ein ökologisches System ist beträchtlich, wenn es um die Ausrottung einer einzigen Art geht. Anopheles gambiae sensu strictu ist jedoch nur eine von mindestens neun Stechmückenarten des „Anopheles gambiae-Komplexes“ (bekannt als A. gambiae sensu lato, d. h. „im weiteren Sinne“), einer Familie von Mückenarten, die identisch aussehen und von denen bekannt ist, dass sie sich untereinander kreuzen und fortpflanzungsfähige Hybriden produzieren1. Dies hat sich bereits als problematisch für die Malariabekämpfung erwiesen, da es nachweislich zu einem Austausch von Mutationen führt, die das Überleben der Arten innerhalb des Komplexes fördern. So erwarb Anopheles arabiensis durch A. gambiae s.s. und A. coluzzi Gene, die es gegen trockene Bedingungen resistent machen, und A. coluzzi erwarb durch A. gambiae s.s. ein Gen für Insektizidresistenz2,3,4. Im Zusammenhang mit einem Gene Drive, der die Vererbung eines ausgewählten Gens an alle Nachkommen erzwingt, sind die Folgen des Genaustauschs zwischen den Arten noch besorgniserregender.

Das eigentliche Risiko entsteht, wenn man das Ziel-Gen des Gene Drives in Betracht zieht. Das Doppelgeschlechtsgen ist ein wesentliches Gen für die sexuelle Entwicklung, und die Störung dieses Gens führt dazu, dass sich die Weibchen zu intersexuellen, unfruchtbaren Erwachsenen entwickeln, die sich nicht fortpflanzen können5. Die Fortpflanzungsrate sinkt drastisch, und die Population bricht zusammen. Aufgrund seiner lebenswichtigen Bedeutung für das Überleben der Mücken wird das Gen als „hoch konserviert“ bezeichnet – das bedeutet, dass die natürliche Auslese einen starken Druck darauf ausübt, dass das Gen unverändert bleibt. Dies ist für die Entwicklung eines Gene Drives nützlich, da es bedeutet, dass sich weniger genetische „Resistenzen“ entwickeln und der Gene Drive sich mit größerer Wahrscheinlichkeit problemlos ausbreiten kann. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass dieses Gen für die Entwicklung des Insekts so wichtig ist, dass seine Sequenz im gesamten Anopheles-Komplex (und sogar in allen Insekten, die jemals auf dieses Gen untersucht wurden) nahezu identisch ist, was die Ausbreitung zwischen verschiedenen Arten durch horizontalen Gentransfer zu einem weiteren Risiko macht6. Dieses identische genetische Ziel, zusammen mit der Tatsache der Kreuzung, bedeutet, dass es keine Barriere mehr gibt, die den Gene Drive daran hindert, sich potenziell auszubreiten und alle 9 Arten des A. gambiae-Komplexes in Afrika zu vernichten. Sechs der bedrohten Arten spielen entweder keine oder nur eine untergeordnete Rolle bei der Malariaübertragung – nur die drei Arten A. gambiae sensu strictu, A. coluzzi und A. arabiensis gelten als wichtige Malariaüberträger7,8.

Aus einer linearen, vereinfachten Perspektive der Malariabekämpfung könnte man argumentieren, dass dies vorteilhaft ist – warum sollte man es riskieren und die Möglichkeit offen lassen, dass andere Arten des A. gambiae-Komplexes die Rolle von A. gambiae s.s. bei der Übertragung von Malaria übernehmen könnten? Diese Sorge ist berechtigt, denn es ist schon mindestens einmal vorgekommen, dass ein Vektor durch einen anderen ersetzt wurde: Anopheles funestus wurde durch Anopheles rivolurum ersetzt, nachdem der Lebensraum im ländlichen Tansania mit Insektiziden besprüht worden war9. Aus ökologischer Sicht könnte die Eliminierung des gesamten A. gambiae-Artenkomplexes jedoch eine ökologische Katastrophe bedeuten. Eine kürzlich durchgeführte bahnbrechende Studie hat gezeigt, dass die Veränderung auch nur eines Gens in einer Pflanze, auf die Insekten angewiesen sind, die Wahrscheinlichkeit des Aussterbens von Insekten erheblich erhöhen kann10. Wenn die Veränderung auch nur eines Gens negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt haben kann, stellt sich natürlich die Frage, was passiert, wenn 9 Arten ausgerottet werden.

Es gibt einen unglaublichen Forschungsrückstand über die ökologische Rolle von A. gambiae, und das Wenige, das es gibt, scheint hauptsächlich von Target Malaria selbst zu stammen. Um eine auch nur annähernd zufriedenstellende Risikobewertung für einen Gene Drive durchführen zu können, sollten weitere Recherchen die erste Priorität sein. Die wenigen Studien, die es gibt, zeigen jedoch eine wichtige ökologische Rolle der Moskitos; eine von Target Malaria veröffentlichte Studie zeigte, dass etwa 95 % der Larven des A. gambiae-Komplexes gefressen werden, bevor sie sich entwickeln11. Darüber hinaus zeigte eine neuere Studie, dass die Anzahl und Vielfalt von Vögeln und Libellen nach dem Einsatz eines biologischen Insektizids in Frankreich zurückging12. Auch die für das Ökosystem lebenswichtige Bestäubung ist gefährdet: Anopheles-Mücken sind nicht nur Beute für andere Insekten und Vögel, die Bestäuber sind, sondern brauchen auch Zucker zum Überleben. Die Mücken ernähren sich tatsächlich mehr vom Zucker im Nektar als von Blut. Dieses Verhalten kann auch eine direkte Rolle bei der Bestäubung spielen13.

Target Malaria hat vor kurzem den Schritt gemacht, die Ausbreitung ihres Gene Drives auf andere Stechmückenarten anzuerkennen14.  Das Hauptanliegen des Blogs und des Papiers scheint jedoch kaum mehr als ein Wortspiel und ein regulatorischer Schachzug in Bezug auf die Definition des „Zielorganismus“ zu sein, um die Risikobewertung weniger kompliziert zu gestalten. Fast unerwähnt blieb dabei das ökologische Risiko, die potenzielle ökologische Zerstörung, die sich aus der Freisetzung eines Gene Drives in einen “ durchlässigen “ Moskitoartenkomplex ergeben könnte.

Diese Frage muss von Entwickler:innen und Regulierungsbehörden ernst genommen werden. Malaria ist in der Tat ein ernstes Problem, aber das Risiko eines Zusammenbruchs der Umwelt für lokale Populationen, die unmittelbar auf ein gesundes, widerstandsfähiges Ökosystem angewiesen sind, könnte ebenso tödlich oder noch tödlicher sein. Da es jedoch unmöglich ist, Gene-Drive-Organismen vor ihrer offiziellen Freigabe in der freien Natur zu testen, könnte das Ausmaß dieses Risikos übersehen werden, bis es zu spät ist. Es liegt in der Natur der Sache, dass jede Freisetzung zu einer ungehinderten Ausbreitung führen könnte, da eine “ gentechnische Kettenreaktion “ ausgelöst wird. Die derzeit vorgeschlagenen Methoden zur Rückholbarkeit von Gene Drives sind rein theoretisch, nicht erprobt und daher unzureichend, um die Situation im Bedarfsfall zu bewältigen.

Dieses Eingeständnis der wahrscheinlichen Ausbreitung des Gene Drives und des anschließenden Zusammenbruchs des A.-gambiae-Komplexes sollte zu ernsthaften Fragen darüber führen, ob dies ein sicherer, vernünftiger Weg im Kampf gegen Malaria ist. Dieses Risiko ist nur eines von vielen in der Entwicklung von Gene Drives und ein vernachlässigter Bereich der Forschung. Diese unbeantworteten Fragen haben uns und viele andere dazu veranlasst, ein weltweites Moratorium für die Freisetzung von Gene Drives zu fordern, bis diese Risiken zufriedenstellend ausgeschlossen worden sind. Um mehr über unsere politischen Empfehlungen zu erfahren, klicken Sie hier.

1,6,14John B. Connolly, Jörg Romeis, Yann Devos, Debora C.M. Glandorf, Geoff Turner, Mamadou B. Coulibaly, Gene drive in species complexes: defining target organisms, Trends in Biotechnology, 2022

2Barrón MG, Paupy C, Rahola N, Akone-Ella O, Ngangue MF, Wilson-Bahun TA, Pombi M, Kengne P, Costantini C, Simard F, González J, Ayala D. A new species in the major malaria vector complex sheds light on reticulated species evolution. Sci Rep. 2019 Oct 14;9(1):14753. doi: 10.1038/s41598-019-49065-5. PMID: 31611571; PMCID: PMC6791875.

3Fontaine MC, et al. Extensive introgression in a malaria vector species complex revealed by phylogenomics. Science (New York, N.Y.) 2015;347:1258524. doi: 10.1126/science.1258524.

4Fouet C, Gray E, Besansky NJ, Costantini C. Adaptation to Aridity in the Malaria Mosquito Anopheles gambiae: Chromosomal Inversion Polymorphism and Body Size Influence Resistance to Desiccation. PLoS ONE. 2012;7:e34841. doi: 10.1371/journal.pone.0034841.

5Kyrou K, Hammond AM, Galizi R, Kranjc N, Burt A, Beaghton AK, Nolan T, Crisanti A. A CRISPR-Cas9 gene drive targeting doublesex causes complete population suppression in caged Anopheles gambiae mosquitoes. Nat Biotechnol. 2018 Dec;36(11):1062-1066. doi: 10.1038/nbt.4245. Epub 2018 Sep 24. PMID: 30247490; PMCID: PMC6871539.

7Anopheles gambiae (African malaria mosquito, Mosquito, Malaria mosquito, ANOGA) | BCH-ORGA-SCBD-260392 | Organism | Biosafety Clearing-House (Correct as of September, 2022)

8Sinka, M.E., Bangs, M.J., Manguin, S. et al. The dominant Anopheles vectors of human malaria in Africa, Europe and the Middle East: occurrence data, distribution maps and bionomic précis. Parasites Vectors 3, 117 (2010). https://doi.org/10.1186/1756-3305-3-117

9Gillies MT, Smith A (1960) Effect of a residual house-spraying campagn on species balance in the Anopheles funestus group: The replacement of Anopheles gambiae Giles with Anopheles rivulorum Leeson. Bull Entomol Res 51: 248–252.

10Barbour, M. A., Kliebenstein, D. J., & Bascompte, J. (2022). A keystone gene underlies the persistence of an experimental food web. Science376(6588), 70-73.

11Collins CM, Bonds JAS, Quinlan MM, Mumford JD (2019). Effects of the removal or reduction in density of the malaria mosquito, Anopheles gambiae s.l., on interacting predators and competitors in local ecosystems. Med Vet Entomol 33:1.

12Jakob C, Poulin B (2016). Indirect effects of mosquito control using Bti on dragonflies and damselflies (Odonata) in the Camargue. Insect Conservation and Biodiversity 9:161.

13Foster WA (1995). Mosquito sugar feeding and reproductive energetics. Annu Rev Entomol 40:443.


Mosquito sitting on a yellow and white flower.

Welche Risiken sind wir bereit einzugehen, um Malaria (vielleicht) zu beenden?

Welche Risiken sind wir bereit einzugehen, um Malaria (vielleicht) zu beenden?

Nach einem enormen Rückgang der Malariafälle in den letzten zwei Jahrzehnten ist Malaria wieder auf dem Vormarsch. Im Jahr 2020 starben 677.000 Menschen an Malaria, darunter sind 80 % Kinder unter 5 Jahren. Malaria ist nicht nur tödlich, sondern verschlechtert auch die Lebensgrundlagen ganzer Familien, Gemeinschaften und Länder: Bauern, die ihr Saatgut nicht rechtzeitig aussäen können, Mütter, die ihre Erträge nicht auf den Märkten verkaufen können, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, oder Kinder, die nicht zur Schule gehen und von Bildung profitieren können – ein Teufelskreis der Armut. Einige Wissenschaftler:innen schlagen jetzt vor, dass eine neue Technologie namens Gene Drive einen Wendepunkt bei der Malariabekämpfung darstellen könnte.

Gene Drives – die Manipulation der DNA von Mücken, um ein Ausrottungs-Gen weiterzuvererben

Das Forschungskonsortium Target Malaria, das hauptsächlich von der Bill & Melinda Gates Foundation und dem Open Philanthropy Fund finanziert wird, entwickelt im Labor gentechnisch veränderte Stechmücken, die entweder alle Nachkommen männlich oder alle weiblichen Nachkommen unfruchtbar machen würden. Sie verwenden die Crispr-Cas-Methode, um ein System in die DNA einzupflanzen, das sich bei der Paarung der Mücken repliziert und dafür sorgt, dass sich dieses Gen in der wilden Mückenpopulation verbreitet. Während einige hoffen, dass dies die Wunderwaffe zur Unterdrückung von Mückenpopulationen und zur Unterbrechung des Übertragungszyklus sein könnte, wirft diese bislang ungetestete, risikoreiche Technologie grundlegende Fragen für die Menschheit auf: Wie weit sind wir bereit zu gehen, wie hoch dürfen die Risiken und Ungewissheiten sein, um eine Hypothese zu testen?

Die Risiken von Gene-Drive-Mücken

Die Risiken und Folgen der Gentechnik sind sehr schwer abzuschätzen, vor allem, wenn der Organismus in freier Wildbahn lebt und sich dort fortpflanztl. Denn Gene beeinflussen nicht nur die körperliche Gestalt von Tieren, sondern auch ihr Verhalten, ihre Interaktionen mit anderen Arten und die Art und Weise, wie Bakterien und Parasiten sie beeinflussen. Eine Unterdrückung bzw. Ausrottung von Genen hätte Auswirkungen auf das gesamte Nahrungsnetz und würde wahrscheinlich bedeuten, dass ihre ökologische Nische von einer anderen Art eingenommen wird und dass dem Plasmodium-Parasiten (welcher die Malaria verursacht) ein Wirt fehlt. Mit unbekannten Folgen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die  gentechnisch veränderten Gene von den Mücken durch „horizontalen Gentransfer“ an andere Arten weitergegeben werden und auch deren Populationen dezimieren. Wenn dies so genannte ‘wichtige Arten’ betreffen würde, könnten die Ökosysteme zusammenbrechen oder schwer geschädigt werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt der Forschung wissen die Wissenschaftler nicht, ob die Gene für den Menschen giftig sein könnten oder allergische Reaktionen hervorrufen. Außerdem könnte die zu erwartende Verhaltensänderung der Mücken zu vermehrten Stichen und einer verstärkten Übertragung von Malaria führen. Wenn Menschen Tiere essen, die sich vorher von gentechnisch veränderten Mücken ernährt haben, könnten sie auch unter sekundären toxischen Wirkungen und allergischen Reaktionen leiden. Und nicht zuletzt könnte, wenn die Anopheles-Gambiae-Mücke ausgerottet wird, eine andere Mücke ihren Platz einnehmen und die Belastung durch andere Krankheiten erhöhen.

Gentechnisch veränderte Stechmücken könnten – wie beim Menschen – giftig für die Viehbestände sein, neue Krankheiten übertragen oder sogar – kontraintuitiv – die Übertragung von Malaria verstärken.

Mückenlarven spielen in Gewässern eine wichtige Rolle. Gentechnisch veränderte Larven könnten giftig sein und sich negativ auf das Trinkwasser sowie die Flora und Fauna von Gewässern auswirken.

Da diese Technologie noch sehr neu ist, stehen Studien und Diskussionen über ihre Risiken und möglichen negativen Folgen sowie über die Art der erforderlichen globalen Governance und internationalen Regulierung natürlich noch ganz am Anfang. So wurden beispielsweise noch nicht einmal Leitfäden für die Risikobewertung von der Weltgemeinschaft in Auftrag gegeben. Hinzu kommt, dass eine Fülle wichtiger politischer, sozioökonomischer, kultureller und ethischer Fragen unbehandelt und unbeantwortet bleibt.  Wer sollte beispielsweise in den Entscheidungsprozess einbezogen werden und wer sollte vor einer Freisetzung konsultiert werden?  Würde es ausreichen, dass eine nationale Regierung, wie die burkinische Regierung, eine solche Freilassung genehmigt und die örtlichen Dorfvorsteher:innen ihre Zustimmung geben?  Wie müssten Entscheidungsprozesse gestaltet werden, um die international verankerten Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften zu wahren, sich gegen Projekte auszusprechen zu können, die sie und ihre Gebiete oder Lebensweise beeinträchtigen könnten? Wer wäre verantwortlich und wer müsste für Entschädigungen aufkommen, wenn die Gene Drive Mücken Grenzen überschreiten und negative Auswirkungen auf Ökosysteme oder die Landwirtschaft haben?

Gleichzeitig gibt es bereits Maßnahmen, die in der Vergangenheit dazu beigetragen haben, Malaria in Ländern wie zuletzt China und El Salvador zu beenden. Diese beiden Länder sind seit 2021 offiziell von der WHO als malariafrei erklärt worden, und folgen auf Algerien und Argentinien im Jahr 2019.

Was waren bisher die erfolgreichsten Mittel zur Malariabekämpfung?

Untersuchungen zeigen, dass das wichtigste Instrument für den Rückgang der Malaria seit dem Jahr 2000 mit insektizid behandelte Bettnetze sind. Etwa 65 % der zwischen 2000 und 2015 erzielten Fortschritte sind auf den Einsatz dieser Netze zurückzuführen.

Schlechte Wasser- und Sanitärverhältnisse werden mit einer Reihe von Krankheiten in Verbindung gebracht, unter anderem mit dem Auftreten von Malaria. Eine bessere Abwasserentsorgung wäre ein ganzheitlicher Ansatz zur Bekämpfung von Malaria und gleichzeitig zur Bekämpfung von Durchfallerkrankungen und Infektionen der Atemwege, an denen jedes Jahr Millionen von Kindern sterben. Weitere Untersuchungen zeigen, dass gute sanitäre Einrichtungen und Wasserleitungen mit einem geringeren Auftreten von Malaria in der Bevölkerung verbunden sind. Dr. Sory, Epidemiologe und Berater im Bereich öffentliche Gesundheit, teilt diese Ansicht und glaubt, dass Abwassersysteme die Malariabelastung erheblich verringern würden.

Artemisinin, ein traditionelle Heilmittel gegen Malaria, wurde von der Nobelpreisträgerin Tu Youyou wiederentdeckt. Artemisinin ist ein Bestandteil der Artemisia-Pflanze. Medikamente gegen Malaria enthalten heute oft Artemisinin und können alle heute vorkommenden Malariaarten heilen. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein mit der Artemisia-Pflanze zubereiteter Tee präventive und heilende Wirkungen haben kann. Es scheint, dass eine andere Pflanze aus der Familie der Artemisia, Artemisia Afra, ähnliche Wirkungen haben könnte, ganz ohne Artemisinin zu enthalten. Lucile Cornet-Vernet und Arnaud Nouvion von der Maison de l’Artémisia erklärten in unserem Interview, es seien weitere klinische Studien erforderlich, um ein für alle Mal zu beweisen, dass diese Pflanzen wirken. Bislang fordert die WHO, die Pflanze nicht als Tee zu verwenden, um keine Resistenz gegen Artemisinin zu verursachen. Resistenzen gegen Artemisinin sind in Südostasien entdeckt worden, aber bisher nicht in Afrika. Lucile Cornet-Vernet weist darauf hin, dass die Pflanze in China seit etwa 2000 Jahren verwendet wird und dort noch keine Resistenzen entdeckt wurden. Außerdem enthält die Pflanze eine Vielzahl von Bestandteilen, die Malaria heilen könnte, so dass sie eine „Polytherapie“ darstellt. Der Zugang zu Ärzten und Ärztinnen, die Malaria diagnostizieren und das Medikament verschreiben, sowie die finanziellen Mittel, um sie sich leisten zu können, sind hier der limitierende Faktor. Aber auch der Zugang zu Saatgut oder Artemisia-Blättern, um sich selbst zu heilen, könnte nützlich sein, wenn klinische Studien durchgeführt werden können und kein Zusammenhang mit der Entstehung von Resistenzen hergestellt werden kann.

Es gibt eine Vielzahl von Mückenschutzmitteln, die den Menschen zwischen 3 bis 10 Stunden vor Mückenstichen schützen können. Da die meisten Mücken abends/nachts stechen, ist dieser Schutz sehr hilfreich, wenn man spät abends unterwegs ist. Viele von ihnen haben chemische Inhaltsstoffe, einige pflanzliche. Von denen mit pflanzlichen Wirkstoffen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und globale Gesundheit nur solche mit Zitroneneukalyptusöl und weist darauf hin, dass für die anderen pflanzlichen Abwehrsprays zu wenig Studien durchgeführt wurden. Dies könnte ein Weg sein, den es zu erforschen lohnt.

Eine frühzeitige Erkennung der Malaria hilft erstens den Menschen, so schnell wie möglich die benötigten Medikamente zu erhalten und die Auswirkungen der Krankheit so gering wie möglich zu halten. Zweitens trägt sie dazu bei, das Risiko eines lokalen Ausbruchs in einer Gemeinschaft zu verringern.

Warum gibt es dann immer noch Malaria auf der Welt?

Um Malaria zu bekämpfen, müssen alle oben genannten Maßnahmen ergriffen werden, von der Vorbeugung durch Netze und Mückensprays bis hin zum Zugang zu Schnelltests, um die Infektionskette zu unterbrechen, und zum Zugang zu Medikamenten, um Menschen innerhalb weniger Stunden nach dem Stich zu behandeln. Darüber hinaus ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der Stadtplanung, Bildung, Abwassersysteme und Zugang zu medizinischer Versorgung umfasst, um Malaria zu bekämpfen – wie auch viele andere Krankheiten, die Menschen in Armut gefangen halten und einen Teufelskreis schaffen.

Was fordert die Stop Gene Drives Kampagne?

In Anbetracht der enormen Bandbreite an bisher nicht erfassten Umwelt-, Gesundheits- und sozioökonomischer Gefahren, des wirtschaftlichen und politischen Konfliktpotenzials und einer Fülle sozialer, ethischer und kultureller Vorbehalte gegenüber dem Einsatz der Gene-Drive-Technologie in der Umwelt, fordert die Stop Gene Drive Kampagne ein weltweites Moratorium auf die Freisetzung von Gene-Drive-Organismen. Das bedeutet, dass kein Gene-Drive-Organismus in die Umwelt freigesetzt werden sollte – auch nicht für Feldversuche – solange nicht eine Reihe von Bedingungen erfüllt sind. Lesen Sie unsere politischen Empfehlungen hier.

In der Zwischenzeit empfehlen wir, die Finanzierungsmittel zur Bekämpfung der Malaria auf die Stärkung der lokalen Gesundheitssysteme, die Abwasserentsorgung und die Bildung zu konzentrieren, um den Kampf gegen Malaria zu einem übergreifenden Ansatz für die Bekämpfung von Armut und vernachlässigten Krankheiten im Allgemeinen zu machen.

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Weitere Ressourcen:

Lest mehr über potentielle Anwendungen von gene drives hier

Lest unsere  FAQ zu Gene Drives hier

Lest mehr zur Regulierung von Gene Drives hier

Lest unsere Interviews mit Expert:innen hier

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Quellen:

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Czechowski, T., Rinaldi, M. A., Famodimu, M. T., Van Veelen, M., Larson, T. R., Winzer, T., … Graham, I. A. (2019). Flavonoid Versus Artemisinin Anti-malarial Activity in Artemisia annua Whole-Leaf Extracts. Frontiers in Plant Science, 10, 984. https://doi.org/10.3389/FPLS.2019.00984/BIBTEX

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UN Logo auf blauem Grund

Internationale Verhandlungen zu Gene Drives nehmen Fahrt auf

Die UN-Konvention über die biologische Vielfalt (UN CBD) und ihre Unterprotokolle sind die weltweit wichtigsten Foren zur Festlegung international verbindlicher Regelungen für die Gene-Drive-Technologie. Zum ersten Mal seit Beginn der COVID-Pandemie - nach mehr als zwei Jahren wiederholter Verschiebungen und Online-Sitzungen - trafen sich Regierungsvertreter:innen, Vertreter:innen der Zivilgesellschaft, Wissenschaftler:innen und Wirtschaftslobbyisten wieder in Persona, um die internationalen Verhandlungen vom 14. bis 29. März 2022 in Genf (Schweiz) aufzunehmen.

Während der zweieinhalb wöchigen Konferenz wurde in drei verschiedenen Gremien eine Reihe von Themen diskutiert, die zuvor in mehreren Online-Sitzungen erörtert worden waren.

Im Mittelpunkt der Genfer Treffen standen die Verhandlungen über das so genannte Post-2020 Global Biodiversity Framework (GBF), mit dem der globale Biodiversitätsverlust bis 2050 durch ein ganzheitliches Paket von Zielen und Maßnahmen gebremst und umgekehrt werden soll. Diese Vereinbarung wird auf der 15. Tagung der Vertragsparteien (COP 15) der UN-Biodiversitätskonvention (CBD), die im August 2022 in Kunming, China, stattfinden soll, abgeschlossen und zur Abstimmung gestellt.

Globaler Rahmen für die biologische Vielfalt, Ziel 17 - Verhinderung von Schäden durch Biotechnologien

Im Hinblick auf die Regulierung von Biotechnologien wie Gene Drives waren die Diskussionen um Ziel 17 von besonderer Bedeutung. Mit diesem Ziel sollen Schutz-Maßnahmen für die biologische Vielfalt vor den Auswirkungen von Biotechnologien verstärkt werden. Die Stop Gene Drive Kampagne, als Teil der CBD Alliance - einem Zusammenschluss gleichgesinnter, zivilgesellschaftlicher Organisationen -  forderte die Einführung eines Prozesses zur Antizipierung, Überwachung und Regulierung neuartiger Biotechnologien, sodass negative Auswirkungen auf die Biodiversität vermieden werden können. Die CBD Alliance betonte in diesem Zusammenhang auch die Notwendigkeit, die Rechte potenziell betroffener indigener Völker und lokaler Gemeinschaften zu wahren - insbesondere deren Recht, sich gegen den Einsatz von Biotechnologien auszusprechen, die sich negativ auf ihre Territorien und ihre Gewässer auswirken könnten. Im Ziel 17 sollte weiterhin festgelegt werden, auf welche Weise Schäden, die trotz Vorkehrungen entstehen, zu entschädigen sind.

Während CBD-Vertragsparteien wie Bolivien, Äthiopien und Mexiko die Aufnahme dieser Elemente in den Text forderten, versuchten andere Vertragsparteien, allen voran Brasilien, den Zweck dieses Ziels zu untergraben, indem sie einen Absatz über den potenziellen positiven Nutzen der Biotechnologien für die biologische Vielfalt einfügten. Während die CBD-Alliance dazu aufrief, ein breites Spektrum von Technologien im Rahmen dieses Ziels zu erfassen, versuchten einige Parteien durch spezifische Definitionen die Arten von Technologien, die überwacht werden sollten, einzuschränken. Dies ist der Textentwurf, der das Resultat dieser Diskussionsbeiträge auch aus vergangenen Treffen widerspiegelt.

SBSTTA - Tagesordnungspunkte 4 und 5: Bewertung der Gene-Drive-Technologie

Während die Diskussionen rund um das GBF hauptsächlich von einem Gremium namens "Open Ended Working Group" geführt wurden, fand in Genf auch die Sitzung eines beratenden Gremiums der CBD, dem "Subsidiary Body on Scientific, Technical Technological Advice" (SBSTTA) statt, welches allgemeine und langjährige Fragen im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt erörtert und Texte zur Annahme durch die COP vorbereitet. Einige davon sind im Hinblick auf die Regulierung der Gene Drive Technologie von besonderem Interesse:

SBSTTA  Punkt 4 befasst sich mit dem Thema der synthetischen Biologie, einem aufstrebenden Bereich der Biotechnologie, der darauf abzielt, neue lebende Organismen im Labor zu gestalten oder zu erschaffen, die in der Natur nicht vorkommen.

Der aktuelle Stand der Verhandlungen zu diesem Punkt spiegelt sich in Empfehlungsentwürfen zur synthetischen Biologie wider und ist das Ergebnis von Online-Verhandlungen, die im April und Mai 2021 stattfanden. Die Diskussionen konzentrierten sich auf die Einrichtung eines Prozesses im Rahmen der CBD, um neue technologische Entwicklungen im Bereich der synthetischen Biologie (wie Gene Drives) und ihre potenziellen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu antizipieren, zu überwachen und zu bewerten. Die Stop Gene Drive-Kampagne begrüßt die Einrichtung eines langfristigen Überwachungsprozesses und befürwortet die Bildung einer multidisziplinären technischen Expertengruppe (MTEG). Um die möglichen Auswirkungen dieser Technologien zu bewerten sollten dieser Gruppe Expert*innen aus vielen wissenschaftlichen Disziplinien angehören und die ein breites Spektrum an Wissenssystemen repräsentieren. Die Stop Gene Drive Kampagne betont, dass der von dieser Gruppe geleitete Bewertungsprozess sozioökonomische, kulturelle, ethische und gesundheitliche Fragen berücksichtigen muss. Die Stop Gene Drive Kampagne fordert außerdem, dass die Freisetzung von Gene-Drive-Organismen in die Natur das Vorsorgeprinzip umsetzen  muss und dass zu diesem Zweck weitere Bedingungen festgelegt und erfüllt werden müssen, bevor eine Freisetzung in die Umwelt überhaupt in Betracht gezogen werden sollte. Aus Zeitgründen wurde dieser Tagesordnungspunkt in Genf nicht diskutiert, sondern zur weiteren Erörterung auf der COP vertagt.

SBSTTA Punkt 5 befasst sich mit der Risikobewertung von gentechnisch veränderten Organismen (lebenden, modifizierten Organismen, LMO). Dieser spezielle Bereich ist Gegenstand eines rechtsverbindlichen Unterprotokolls der Biodiversitätskonvention, des so genannten Cartagena-Protokolls, das nur von einem Teil der Vertragsparteien unterzeichnet wurde.

Der aktuelle Verhandlungsstand des Entwurfs der Empfehlungen zur Risikobewertung ist das Ergebnis virtueller Online-Verhandlungen, die im April und Mai 2021 stattfanden. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die Frage, ob (zusätzliche) unverbindliche Leitfäden zur Umweltverträglichkeitsprüfung von Gene Drive Organismen erstellt werden sollen. Strittige Punkte bei der Diskussion darum waren der Umfang dieser Leitfäden und die Zusammensetzung der Redaktionsgruppe. Die Stop Gene Drive Kampagne begrüßt die Erstellung solcher Leitfäden. Sie sollten sich mit den spezifischen Risiken von Gene-Drive-Organismen im Allgemeinen befassen (im Gegensatz zu Leitlinien, die nur Gene-Drive-Mücken abdecken). Die Empfehlungen sollten von einer heterogenen und transdisziplinären Gruppe von Experten, einschließlich Organisationen der Zivilgesellschaft und indigener Völker, ausgearbeitet werden und das Vorsorgeprinzip umsetzen. Aus Zeitgründen wurde dieser Tagesordnungspunkt in Genf nicht diskutiert, sondern zur weiteren Erörterung auf der COP vertagt.

SBSTTA Punkt 6 befasst sich mit dem Thema invasiver (gebietsfremder) Arten, die als einer der drei Hauptgründe für den Verlust der biologischen Vielfalt gelten. Gene Drives werden von einigen zur Bekämpfung invasiver Arten ins Gespräch gebracht.

Während der Diskussionen zu diesem Tagesordnungspunkt in Genf wurden Gene Drives in den Empfehlungsentwurf zu invasiven Arten aufgenommen, der nun fordert, dass bei der Erwägung von Gene Drives zur Bekämpfung invasiver Arten das Vorsorgeprinzip angewandt werden sollte. Weitere Diskussionen zu diesem Thema werden bei der COP stattfinden.

Nächste Schritte

Die Tagesordnung in Genf war sehr eng gestrickt, dennoch konnten die Vertragsparteien ihre Diskussionen über die meisten Texte für das GBF nicht abschließen. Daher hat das CBD-Sekretariat angekündigt, weitere Sitzungen abzuhalten. Die 'Open Ended Working Group' (OEWG) wird daher vom 21. bis 26. Juni in Nairobi, Kenia, weiter über die Ziele (z.B. Ziel 17) des GBF diskutieren. Ein weiteres Treffen wird vom 29. Juni bis 1. Juli 2022 in Bonn für den 'Subsidiary Body on Implementation' (SBI) stattfinden, um Indikatoren zu diskutieren, mit denen überwacht werden kann, ob die neuen GBF-Ziele richtig umgesetzt werden.

Deutliche Fortschritte bei beiden Treffen werden entscheidend dafür sein, ob der GBF von allen Vertragsparteien auf der COP, die im August in Kunming stattfinden wird, angenommen werden kann.

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Links und Ressourcen